Frevel

19. April 2008-04-2008

Es häufen sich in den letzten Tagen die Meldungen über die weltweite Lebensmittelknappheit;
In der dritten Welt, wo die Menschen wie die Fliegen hungers sterben, wir die gesamte Getreideernte zur Biospritherstellung oder zur Fleischerzeugung an westliche Industrie verkauft. Um 1kg Fleisch zu produzieren muß ein Vielfaches an Pflanzennahrung für die Verfütterung verwendet werden… daneben verhungern die Bauern, weil sie die industriell im Westen erzeugten Lebensmittel mit dem geringen Erlös nicht zahlen können. Durch den exzessiven Anbau verarmen die Böden und es wird immer schwieriger, halbwegs ertragreiche Ernten einzubringen. Selbst wenn die Bauern jetzt zur Vernunft kämen, wären sie nicht mehr autark. Politik, Gier , Koruption , Konsumterror und Unverstand trieben die Menschen in der dritten Welt in eine gigantische Hungersnot.

Geht uns das etwas an ? das spielt sich doch so weit weg von uns ab und unser aller Anteil an diesem Desaster ist kaum jemandem bewußt.
Aber es geht uns etwas an !!!
Denn die Lebensmittelpreise steigen auch bei uns und die ärmeren Menschen in der westlichen Welt müssen ebenfalls den Gürtel enger schnallen.

Angesichts dieser Tatsache ist folgende Meldung mehr als erschütternd:
Täglich wird ein Drittel aller Bäckerprodukte mehr oder weniger vernichtet, d.h. entweder in Biospritanlagen verheizt oder in der Tiernahrungsindustrie vermahlen.
Ursache ist, daß die Menschen auch noch um 20:00 frisches Brot und frische Semmeln haben wollen. Deshalb wird auch noch am Abend so viel gebacken, daß die Regale bis zum Ladenschluß voll sind.
Es würde natürlich viele Menschen geben, die Brot und Gebäck vom Vortag kaufen würden, wenn es verbilligt abgegeben würde. Geht aber nicht, das ist lt. Eu-Verordnung nicht gestattet. Es ist nicht einmal erlaubt, diese Ware an Altersheime etc. zu verschenken. Nein…. Tadellose Lebensmittel müssen vernichtet werden.

Für Menschen, die die Kriegs- und Nachkriegsjahre noch erlebt haben ist das völlig unverständlich.
Brot, das damals noch über seinen Nährwert hinaus noch eine tiefe Symbolkraft hatte, wurde mit großem Respekt behandelt und es wäre nie in frage gekommen, auch nur ein kleines Stück davon wegzuwerfen. Auch ganz hartes Brot wurde noch verkocht ,nur im allerschlimmsten Fall an Hasen oder Pferde verfüttert.

Es gibt viele Sagen, in denen der Frevel an Brot strengstens bestraft wird. Damals in der sagenhaften Zeit wurden ganze Dörfer oder Almen in Stein verwandelt .
Heute müsste die ganze Erdbevölkerung bestraft werden… und es schaut ganz so aus, als würde das derzeit geschehen…… Anzeichen und Warner gibt es genug!
rosenherz - 19. Apr, 13:51

Danke für diesen Beitrag!

Vielen Bauern und Bäuerinnen rund um den Erdball ist das ein Greuel, dass Weizen verbrannt oder verspritet wird, um aus der darin gespeicherten Energie Treibstoff oder Wärme produzieren. Energie selbst kann ja nicht erzeugt werden, sondern nur umgewandelt werden von einer Form in eine andere.
Dass Getreide zur Energienutzung verwendet wird, da hat die Politik dazu die Schienen gelegt. Sie gibt die Richtung vor, wo Geld investiert wird, wofür Fördergelder bereit gestellt werden, wo die Wirtschaft satte Gewinne abholen kann. Die 5 % Beimischungs- Pflicht von Biodiesel in Österreich entpuppt sich als Desaster. Mehr als 95 % des Biodiesels in Österreichs Tanks wurden 2007 aus China importiert. Also nix mit den vorgegaukelten Chancen für die österreichische/europäische Landwirtschaft. Ganz zu schweigen von den Klimafolgen für die Transporte. Zudem ist der Aufwand für die Biodieselgewinnung in der Herstellung enrgieaufwendiger, als daraus Energie wird!

Das angeführte Beispiel, dass am Abend übriggbliebenes Brot nicht einmal verschenkt werden darf, stimmt auch mich traurig. Ich weiß von manchen Wiener Supermärkten, da haben sich die Angestellten erlaubt, heimlich Backwaren an Bedürftige zu verschenken und wurden dafür sanktioniert oder gar entlassen. Gesetz ist Gesetz, wurde argumentiert.

Dass heutzutage das Brot nimmer sosehr mit Respekt behandelt wird, mag vielleicht auch daran liegen, dass die der größte Teil der Brotproduktion mit diversen Zusatzstoffen versehen ist. Schimmerverhütungsmittel, Teiggängigkeitsmittel damit das Brot maschinell hergestellt werden kann, Farbstoffe, Geschmacksstoffe. Dazu mit schnellen Rezepturen hergestellt, die das Getreide kaum aufschließen für die menschliche Verdauung.

amanta - 19. Apr, 19:27

Danke

für diesen Kommentar ! Wir wissen um diese Mißstände, aber die Politiker und die Multikonzerne machen über die Köpfe der Bürger hinweg was sie wollen. Ich bemühe mich stets in meinem Bereich so vernünftig wie möglich zu leben, aber wie man am Beispiel Biosprit sieht, kann man beim besten Willen auch daneben liegen, weil man die Information über die Zusammenhänge gar nicht oder zu spät bekommt. In diesem Fall habe ich die für mich einzig mögliche Konsequenz gezogen : ich verzichte schon seit Jahren auf ein Auto !

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Geboren vor langer, langer Zeit,. 2 Kinder, 2 Enkelkinder. Nach 44 Jahren Ehe seit 2003 Witwe, . Von Natur aus fröhlich . Auf dem Weg zu mir selber . Ich erteile mir hier im weblog stets selber Lektionen, indem ich über verschiedene Themen reflektiere. Beim Schreiben kann ich in meine Gedanken Klarheit bringen und komme aus belastenden "Gedankenmühlen" heraus. sehr viel kann man über mich erfahren, wenn man http://www.pixelmania.at/user/Jakobsweg anklickt

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