24. Juli 06
der Steffl brennt !
Gestern sitze ich mit einer Freundin gemütlich im klimatisierten Cafe’ Europe am Graben und schlürfe meinen Eiskaffee.
Man hat in Wien viele Möglichkeiten, Kaffee zu trinken. Da gibt es den
gewöhnlichen Kleinen Schwarzen,
den Grossen Schwarzen,
den Verlängerten
den kleinen und den Grossen braunen
die Melange
die Schale Gold
den Milchkaffee
den Kapuziner, der etwas anderes ist als der italienische capuccino
den gibt es natürlich auch
den Einspänner, den Fiaker, den Häferlkaffee,
den Türkischen Mokka
und seit den 60er Jahren, wo wir alle das erste Mal nach Italien kamen hat sich auch
der Espresso
bei uns etabliert.; und diese Liste ist wahrscheinlich noch nicht vollständig.
Wie auch immer, wir hatten an diesem heißen Tag für einen Eiskaffe entschieden.
Der Graben mündet unmittelbar in den Stefansplatz und wir stellten plötzlich eine ungewöhnliche Unruhe in dieser Gegend fest. Ich dachte immer ,nur die Wiener seien neugierig, aber diese Eigenschaft dürfte wohl fast allen Menschen innewohnen. Jedenfalls merkten wir, dass auch Touristen, die sich naturgemäß in großer Zahl in der City tummeln , aufgeregt zum Stefansdom hinbewegten. Was war da los ?
Wir mussten nicht lange warten., da verkündete der Herr Ober , der sich sofort erkundigt hatte :
: „ Leut’ln, der Steffl brennt „
„wieso ? was? wo? Wie?“
„der Turm brennt. Aus dem Baugerüst kommt Rauch raus !“
Zahlen und hinauslaufen war eins.
Wirklich, da war schon die Feuerwehr und ein Riesenmenschenauflauf. Aber wir bemerkten kein Feuer. Doch, dort am Turm zeigte sich ein kleines Rauchwölkchen. Die Feuerwehrleute werkten ein bisschen herum und bald war der Zauber wieder vorbei. Feuer aus, keine große Sache , nur ein paar Balken des Baugerüstes waren angekohlt.
Aber Erinnerungen wurden wach an die letzten Kriegstage, als der Dom wirklich beinahe zur Gänze ausgebrannt war. Beim Kampf um Wien in allerletzter Minute getroffen, blieben nur noch die Grundmauern stehen und die Wiener versammelten sich trotz schwerer Geschützfeuer und gefährlicher Kampfhandlungen am Stefansplatz um ihr geliebtes Wahrzeichen zu beweinen. Ich werde den Anblick der lohenden Flammen aus dem Dach des Kirchenschiffes nie vergessen.Die größte Glocke Europas, die Pummerin schmolz damals im Feuer und konnte erst 10 Jahre später wieder gegossen werden. Später konnte man die bunten Dachziegel symbolisch kaufen, damit die Kathedrale wieder gedeckt werden konnte und ich bin stolz darauf, dass 10 Ziegel des Daches mir gehören, weil ich sie mit meinem Taschengeld erworben habe. Der Dom selbst ist seit diesen Tagen vor nun 61 Jahren eine ewige Baustelle.
Der Steffl ist uns Wienern eben ans Herz gewachsen.
Gottlob ist gestern nicht viel passiert. Heute haben die Ermittlungen ergeben, dass offenbar ein unachtsam von der Turmstube beim Fenster hinausgeworfene Zigarette diesen kleinen Brand ausgelöst haben dürfte. Es besteht dort zwar ein absolutes Rauchverbot, aber manche Leute halten sich eben nicht daran. Wahrscheinlich war der Übeltäter ein Tourist, denn kein normaler Wiener würde bei dieser Hitze die 367 Stufen hinaufsteigen.
Nun, Ende gut, alles gut.
PS,: ich bin gerne bereit zu erklären, was es mit den verschiedenen Arten von Kaffee auf sich hat, wenn das jemanden interessiert.
amanta - 24. Jul, 20:17
Sonntag, 23. Jul i 06
Gibt es sie tatsächlich, diese Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen unsere Schulweisheit nichts weiß?
Und ist es ein Zufall, dass dieser Gedanke gerade von einem Engländer .. falls Shakespeare wirklich gelebt hat......so formuliert wurde ?
Wie komme ich jetzt da darauf ?
Ich war vor kurzem in Irland und wie man weiß, ist Irland DAS Feenland. Ein erheblicher Anteil der Bevölkerung glaubt fest an „das kleine Volk“ und es werden immer wieder Straßentrassen geändert und um Feenhügel herumgeführt, um die Geister nicht zu verärgern.
Irgendwie glaube ich ja auch an die Anderswelt, habe ich doch bei mir zu Hause einen Hausgeist, den Hieronimus. Das ist der, der mir oft Dinge versteckt oder Geräte versagen lässt, um die Sachen oft erst nach Wochen wieder auftauchen und funktionieren zu lassen.
So richtig real habe ich ihn noch nicht gesehen, aber ich weiß wie er aussieht, was er anhat und dass er da ist.
Vielleicht bin ich ebenso sleicht verrückt wie meine Urgrossmutter mütterlicherseits, die im Böhmerwald lebte und angeblich Umgang mit Wesen aus der Anderswelt hatte. Man tolerierte das damals, aber sie galt als „gaga“.
Jedenfalls habe ich anscheinend eine ganz ähnliche Neigung, obwohl ich ansonsten einen ganz ordentlichen IQ habe (128), was aber eigentlich nicht viel sagt.
Nun, ich hatte in Irland eigentlich erwartet, in irgendeiner Weise mit dem Feenvolk in Kontakt zu kommen. Dem war aber zu meiner Enttäuschung nicht so.
So weit, so gut .
Gestern verschwanden plötzlich zwei Dinge sozusagen aus meiner Hand : der Brieföffner, mit dem ich gerade einen Brief aufgeschlitzt hatte und meine Massagebürste, die ich mir im Bad zurechtgelegt hatte.... Futsch.... einfach von der Bildfläche verschwunden. Natürlich dachte ich sofort an meinen Hausgeist.
„ Das ist aber jetzt nicht mehr lustig, dass du mir gleich mehrere Dinge gleichzeitig versteckst „ schimpfte ich.., aber es gab natürlich keine Reaktion.
Abends, kurz vor dem Einschlafen hatte ich den Eindruck, leises Getrappel zu hören und zu meinem Erstaunen nahm ich meinen Hieronimus doppelt wahr. Er war aber nicht zweimal da, sondern stellte mir seinen entfernten Verwandten aus Irland vor. Beide entschuldigten sich für die Versteckerei und der irische Vetter bedankte sich bei mir dafür, dass ich ihm den Besuch bei Hieronimus ermöglicht hätte. Er war einfach in meine Handtasche geschlüpft und so mit mir nach Wien geflogen. Dann fragte er mich, wann ich wieder nach Irland reise, damit er wieder nach Hause käme, er hätte nämlich schon ein wenig Heimweh.
Da haben wir also ein Problem. Ich werde so bald nicht wieder nach Irland kommen, was der „Laprecaunt“ überhaupt nicht verstehen kann. Dass es eine Frage der Finanzierung ist ,will er nicht gelten lassen, er ist beleidigt, weil er denkt, Irland hätte mir nicht gefallen.
Jetzt hab ich zwei solche Plagegeister am Hals.
Aber mir ist schon ein Ausweg eingefallen : ich werde den Kerl zum Flugplatz bringen, dort soll er sich eine Passage bei einem anderen Irlandurlauber organisieren. Mehr kann ich für ihn wirklich nicht tun.
amanta - 23. Jul, 19:29
21.Juli 06
Man kann sich nur wundern , worüber alles wissenschaftliche Studien gemacht werden. Da haben sich ernsthafte (?) Wissenschaftler monatelang damit beschäftigt herauszufinden, warum nasse Duschvorhänge bei Berührung am nassen Körper kleben, oder wie lange es dauert, bis ein Teertropfen schließlich zu Boden fällt.
Es gibt eine Studie, derzufolge Fallschirmspringen unter Umständen tödlich sein kann... nämlich dann, wenn sich der Fallschirm nicht rechtzeitig öffnet....wie überraschend !
In einer aufwendigen Studie wurde auch festgestellt, dass für ein Baby in seinen ersten Lebensmonaten Muttermilch die optimale Nahrung darstellt.... also darauf wäre man ohne wissenschaftliche Untersuchungen nie im Leben gekommen..
Ich habe vor einiger Zeit sogar einen Bericht über eine Studie gelesen , in der festgestellt wurde, dass 90 % aller Marienkäferchen in London an Aids erkrankt sind. Kein Spaß! Vielleicht waren es aberauch bloß 80 % -
Nichts gegen derartige Studien , aber bei mancher hat man doch den Eindruck, dass denen, die sie machen ziemlich fad sein muss und dass sie sich deshalb einfach einen Jux machen.
Heute lese ich über eine Studie, die mir zwar interessant, aber doch nicht umwerfend wichtig erscheint. Dabei geht es um unterschiedliches Schlafverhalten zwischen Frauen und Männern..
Es wurde also wissenschaftlich folgendes festgestellt :
Frauen schlafen wesentlich besser, wenn sie alleine im Bett sind. ... aha !
Männer fühlen sich hingegen besser, wenn sie ein kuscheliges, weibliches Wesen an ihrer Seite haben.
So weit so gut und durchaus verständlich.
Darüber hinaus wurde untersucht, in welchem Zustand die Versuchspersonen morgens aufwachen. Und jetzt kommt der „Hammer“.
Männer, die neben einer Partnerin schlafen, zeigen in der Früh deutliche Intelligenzdefizite. Grund dafür ist der Geruch, die hormonell bedingte Ausdünstung und überhaupt das Bewusstsein, eine Frau neben sich zu haben. Das genügt schon um den IQ eines Mannes um etliche Punkte runterrutschen zu lassen.
Schau, schau !
Frauen fühlen sich umgekehrt zwar in ihrer Schlafqualität beeinträchtigt, erleiden aber keinen Intelligenzverlust..
Vielleicht sind solche Studien doch nicht so dumm, wie ich gedacht habe.
amanta - 21. Jul, 18:05
15. Juli o6
Die Rolling Stones sind über Wien hereingebrochen. Die alten Herren haben es wieder einmal den Jungen gezeigt, was eine richtige „Remasuri „ ist. ( lärmende Unterhaltung könnte man vom Wienerischen ins Hochdeutsche übersetzen)
Wow !
Ich war ja nicht im Ernst-Happel-Stadion ... ich krieg bei solchen Massenansammlungen Panikanfälle (....bin halt auch noch um einiges älter als die Stones ... ) es waren immerhin 50.000 begeisterte fans dort. Viele davon haben schon in den 60er Jahren die Sitze zertrümmert, was jetzt aber nicht passiert ist. Bei den Zertrümmerungen hab ich vor40 Jahren übrigens nicht mitgemacht, dazu war ich damals schon zu alt, aber beeindruckt war ich schon sehr.
Obwohl ich eigentlich eine eingefleischte Beatles-Anhängerin war ...und bin !!!
Aber die „Senioren-Stones“ legen schon was hin, da können sich die derzeit aktuellen bands was abschauen, musikalisch und showmässig. Old Mike zeigt eine sportliche Leistung, da kann man nur wieder „WOW“ staunen.
Man hätte meinen können, dass sich die heutigen Jugendlichen nicht für die Rock-Opas interessieren, aber das stimmt nicht. Für die mir persönlich bekannten Teenager gab es heute kein anderes Thema.
Das bedeutet : die Rolling Stones sind für alle ,in diesen Hochsommertagen in Wien Gebliebenen , DIE Sensation und DAS Gesprächsthema.
Aber in Wien passiert sowieso recht viel im Sommer und man steht vor der schwerwiegenden Entscheidung : bleibt man in der Stadt, oder versucht man irgendwohin aufs Land zu kommen. Früher hat man auf jeden Fall die Stadt verlassen und Juli -August war die City so gut wie ausgestorben.
Wie viele Wiener das heute noch machen, weiß man nicht so genau, weil die Innenstadt voll in Händen der Touristen und voll bevölkert ist.
Es ist nicht so sicher, ob man deshalb keinen trifft, weil alle fort sind, oder weil sie bewusst den Touristen aus dem Weg gehen. Wer will schon dauernd mit Leuten in Strandadjustierung konfrontiert werden ?!
Es ist wirklich ein Rätsel, wieso so viele Reisende glauben, in der eleganten Innenstadt mit Shorts, Badeschlapfen und seltsamen Sonnenhütchen wie im Strandbad herumlaufen zu müssen.
Wirklich merkwürdig !!
amanta - 15. Jul, 20:13
14.Juli 06
Wo trifft man sich bei diesem Wetter in Wien ? Natürlich im Eissalon !
Wer das beste Eis hat, darüber scheiden sich die Geister, wenngleich es gänzlich außer Zweifel steht, dass es in Wien das beste Speiseeis der Welt gibt, denn alle guten Eiserzeuger aus Italien scheinen nach Wien ausgewandert zu sein.
Also da gibt es den Tichy am Reumannplatz, der die Eisspaghetti und die Eismarillenknödel erfunden hat, und den Italiener am Schwedenplatz, der eine ungeheure Auswahl an Sorten anbietet und den Vorteil hat, an einem äußerst günstigen Platz in der City zu sein. Ein Geheimtipp für Kenner ist weiters noch der klitzekleine Eissalon in der Tuchlauben. Aber dort sitzt man so ungemütlich.
Ich bevorzuge den Italiener am Schwedenplatz, wo ich heute vormittags eine alte Bekannte getroffen habe. Man hat sich schon lange nicht mehr gesehen und nach der üblichen „Bussi-Begrüßung“ kommt man so ins Plaudern.
„Warst du schon auf Urlaub ? was ? ein paar Tage am Semmering? Na super ! Warst du auch in Reichenau im Sommertheater ? die geben heuer den „Onkel Wanja“... soll aber nicht besonders sein. Und im Südbahnhotel... ich weiß gar nicht ,was die da heuer spielen.... voriges Jahr war „Der Reigen“ oder „Liebelei“ oder so was. Warum die nichts Lustigeres bringen ! Ich weiß schon : heuer spielen sie „Die letzten Tage der Menschheit“ Wer will sich das im Sommer schon anschauen ! Aber man kriegt sowieso keine Karten, die muss man schon ein Jahr vorher bestellen.
Ich fahre ja wieder nach Mörbisch, der Serafin inszeniert halt die schönsten Operetten am See... wunderbar! Nur die Gelsen sind halt lästig.
Übrigens : du musst dir unbedingt den „Wiener Sommernachtstraum° anschauen, weißt eh, in der Pablatschen (Bretterbühne) am Hof. Herrlich. Sag ich dir. Voriges Jahr hab ich dort die Helga getroffen, na ja, die lebt ja auch nicht mehr ! ich sag dir. Die Leut sterben weg wie die Novemberfliegen.!
Dir geht’s aber gut, gell ? Lso ich hab ja in letzter zeit so mit der galle zu tun. wahrscheinlich Steine !.mein arzt sagt, wenn ich nicht strenge Diät halte, werd ich um eine Operation nicht herumkommen. Eigntlich dürfte ich ja gar kein Eis essen, aber das eine mal wird es schon nix schaden. Die Trixi ist übrigens auch vor ein paar Wochen operiert worden. Das ist das Alter, früher waren wir alle so gesund, aber jetzt !.......°
Da hab ich die Flucht ergriffen, denn ich war absolut nicht in der Stimmung, mich über Todesfälle und Krankheiten zu unterhalten.
Ich habe mir noch auf den Weg ein Stanitzl (Waffeltüte) Pistazieneis gekauft und bin rasch in Richtung U-Bahnstation aufgebrochen.
„Du, ich muss jetzt ! war schön, dich zu sehen“
„Ja, hat mich auch sehr gefreut . Wir müssen uns unbedingt bald wieder treffen !“
„Ja, gerne... wir rufen uns zusammen, ja ? Baba, lass deinen Ehegesponsen schön grüßen“.
Gottseidank bin ich ihr entkommen. Mir ist nämlich beim besten Willen ihr Name nicht eingefallen, geschweige denn, die ihres Ehemannes. Oder hat die gar keinen ?
amanta - 14. Jul, 10:58
Donnerstag, 13.Juli 2006
Es ist Sommer, es ist heiß und es ist wie immer im Sommer viel los in Wien, worüber man in den Zeitungen hauptsächlich auf den Kulturseiten lesen kann. Darüber will ich nicht schreiben.
Ich werde bloß über einzelne, eher nebensächliche Ereignisse berichten, über die man in Wien spricht
Da wäre zunächst einmal die Eröffnung des Badeschiffes auf dem Donaukanal, dieses Thema passt zu den 33 Wärmegraden, die derzeit in der City herrschen.
Tolle Sache ! Mitten in der Stadt ein Schwimmbad !
Büroangestellte, Verkäuferinnen und alle sonstigen in der Inneren Stadt Beschäftigte können in der Mittagspause kurz einmal einen Sprung ins Becken ins kühle Wasser machen, eine Runde schwimmen und erfrischt an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Natürlich steht das Schwimmende Schwimmbad auch allen anderen zur Verfügung.
Das wird als wunderbarer Fortschritt und gute Idee gefeiert.
Dabei ist es überhaupt nichts Neues.
In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es das schon einmal. An der selben Stelle, nämlich bei der Schwedenbrücke konnte man so ein schwimmendes Bad besuchen... ich weiß das ganz genau, denn ich nützte diese Gelegenheit ziemlich oft in meiner Mittagspause.
Allerdings badete man damals direkt im Kanal und nicht wie jetzt im mit sauberen Hochquellwasser gefüllten Becken und es gab natürlich auch keine Rutsche und schon gar kein angeschlossenes Restaurant. Es gab nur klapprige Holzkabinen und einen gestrengen Badewaschel (Bademeister), der darauf achtete, dass man weder lärmte noch herumspritzte oder sich sonst irgendwie unanständig benahm.
Schon damals ergossen sich die Abwässer von Wien in den Donaukanal, wenn auch nicht in heutigen Ausmaßen, aber darüber machte man sich keine Sorgen. Man musste sich nur, bevor man wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehrte ordentlich duschen um den strengen Geruch wieder los zu werden.
Naja, jetzt ist alles viel vornehmer und hygienischer und überhaupt modern. Und die Wiener freuen sich über die Neuerung. Vielleicht wird aus dem Schandfleck Donaukanal doch noch einmal etwas.
Ob es einen Badewaschel gibt, der über die Moral der Besucher wacht, wage ich zu bezweifeln.
Übrigens Schandfleck :
Am Stefansturm wird ja immerzu gebaut und deshalb ist er stets irgendwo eingerüstet. Dagegen kann man nichts machen.
Dass aber der Pfarrer von St.Stefan diese Gerüste als Werbeflächen vermietet hat, das hat so Manchen ziemlich befremdet. Scheußlich hat das ausgeschaut: Der Turm rosarot eingewickel als T-Mobil-Werbeträger ! Pfui Teufel !
Aber die Pfarre brauchte Geld, hat der Pressesprecher verkündet und so haben ausländische Wienbesucher den Stefansdom drei Jahre lang als Handyreklame gesehen. Was haben die sich dabei wohl gedacht?
Aber wie man vernimmt, soll das jetzt ein Ende haben.
Und die Wiener freuen sich.
amanta - 13. Jul, 23:11
G.W.B. war also 22 Stunden lang in Wien.
Mit riesigem Aufwand wurde für seine Sicherheit gesorgt und abgesehen vom Steuergeld, das auch ich als kleine Rentnerin zahlen muss und das unter anderem auch für solche Zwecke verwendet wird, war ich auch auf andere Weise persönlich betroffen.
Ich wohne nämlich dort, wo aus Sicherheitsgründen die Stadt in eine Festung verwandelt wurde. Ich hatte verabsäumt, mir so einen kleinen grünen Passierschein zu besorgen, ohne den man sich in dieser Zone weder aufhalten, noch bewegen durfte und war daher gezwungen, sozusagen unter „Hausarrest“ daheim zu bleiben.
Ich verfolgte die Ereignisse aber vor dem Fernseher, was aber ziemlich langweilig war : Man bekam hauptsächlich leere Strassen zu sehen und einige aufgeregte Reporter, die warteten, ob sie von anderen Reportern, die näher am Geschehen sein durften irgendwelche Meldungen bekämen...., die konnten aber auch nichts berichten . Deshalb wurden immer wieder die leeren Strassen gezeigt und man konnte die Wiener Innenstadt einmal in einem völlig neuem zustand betrachten.... ein bisserl spärlich für den ganzen Tag war das und die Berichterstatter taten mir wirklich Leid.
Am Abend, als der Besuch nach 22 Stunden beendet war, hörte man dann, wie bedeutungsvoll G.W.B.s Aufenthalt gewesen sei, dass Amerika und Europa einander wieder näher gekommen seien und dass überhaupt alles „Liebe-Wonne-Waschtrog“ ist . Na , bitte !
In wie kurzer Zeit doch Weltpolitik gemacht werden kann !
22 Stunden : davon hat G.W.B. einige geschlafen, er hat gegessen, (aus Amerika Mitgebrachtes ! ), geduscht, war vermutlich auch auf dem Clöchen, und schließlich musste er sich noch den Donauwalzer, gesungen von den Wiener Sängerknaben anhören. Für die Lipizzaner blieb keine Zeit mehr. Immerhin war die Lady aber im Stephansdom und in der Albertina, wo sie den Dürerhasen betrachten durfte, was Normalsterblichen verwehrt ist.
Wien hat getan, was es in so kurzer Zeit konnte.
Am Ende verkündete der Präsident, Wien sei eine wundervolle Stadt.
Er hat ja auch sehr viel davon gesehen. ! ! !
Der mächtigste Mann der Welt lebt ,wie seinerzeit so viele Monarchen, unter einem Glassturz abgeschirmt von der realen Welt.
Er redet viel und sagt wenig und alle fallen auf den Bauch vor ihm...... nein, Gottlob nicht alle ! Es gab Schülerdemonstrationen, die es auf den Punkt gebracht haben. :
„ Wir mögen die Amerikaner, aber nicht die Politik dieses Herrn „ stand auf ihren Transparenten.
Leider ist Politik nicht so einfach, wie man es sich als Jugendlicher vorstellt. Wir hatten seinerzeit auch Ideale.... und was ist aus der Welt inzwischen dennoch geworden ?
Es hat mir nichts ausgemacht, den Tag zuhause zu verbringen in meiner kühlen Wohnung...... draußen war es nämlich unerträglich heiß und schwül. Und heute ist der Zauber ohnehin wieder vorbei.
amanta - 22. Jun, 09:57
Bärig
Meine ganze Sympathie gehört Bruno und damit bin ich nicht alleine. Bis auf einige Bauern, Jäger und Kommunalpolitiker freuen sich die meisten Menschen hierzulande, dass der schlaue Kerl seinen Verfolgern immer wieder entwischt.
Hin und wieder hinterlässt er eindeutige Tatzenspuren und ab und zu zeugt ein geplünderter Bienenstock oder ein gerissenes Schaf von seinem Besuch. Der Schaden ist aber gering und wird ohnehin von der Versicherung beglichen.
Manch einer will Bruno sogar gesichtet haben, aber die Berichte sind nicht eindeutig und das einzige Foto, das man bis jetzt zu sehen bekommen hat, nun ja....das könnte schon ein Scherzbold manipuliert haben.
Man hat sogar den Verdacht ausgesprochen, Bruno gäbe es in Wirklichkeit gar nicht und die Aufregung um ihn sei mit den Aufregungen um Ufosichtungen oder Kornkreisen zu vergleichen. Jedoch wird die Sache inzwischen so ernst genommen, dass man finnische Jäger mit ihren Bärenhunden importiert hat. Man hört mit Wohlgefallen, sie würden nur mit Betäubungspatronen schießen ,um den so außer Gefecht gesetzten Bruno anschließend in seine in Italien vermutete Heimat verfrachten. Hoffentlich stimmt das !
Die Jagd nach dem „Geisterbären“ kostet eine Menge Geld; und da fragt sich der Tierfreund natürlich, ob diese Ausgabe Sinn macht. Man kann sich auch fragen, wieso ein Teil der Bevölkerung, wenngleich ein geringer, solche Angst vor einem Tier hat, das offenbar so scheu ist, dass es sich nie zeigt. Diese Fragen zu beantworten, fühle ich mich nicht kompetent, sie bleiben also hier einmal offen.
Im übrigen habe ich zu Bruno eine eigene, wenn auch gewagte Theorie :
Bruno ist ein verirrter Yeti und man sollte eigentlich Herrn Messner auf seine Spur setzen, der zumindest schon einmal einen Yeti angeblich gesichtet hat. Dummerweise gibt es über dieses Treffen aber auch kein Beweismaterial. Naja, vielleicht trifft meine zweite Vermutung zu ? ist Bruno ein mutiertes Gummibärli. Das würde sein totales Verschwinden während der letzten Schlechtwetterwochen erklären : Er hat sich schlicht und ergreifend aufgelöst im immerwährenden Regen.
Wie auch immer, dass er die gesamte Jägerschaft narrt, macht ihn mir ungeheuer sympathisch.
amanta - 14. Jun, 18:38